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Was ist besser für Therapeuten? SEO vs SEA
Wenn du online neue Patienten gewinnen willst, brauchst du Sichtbarkeit bei Google. SEO bringt dir langfristig Vertrauen und Reichweite, kostet aber Zeit.

SEO oder SEA – Welche Strategie eignet sich besser für Therapeuten?
Was bedeuten SEO und SEA?
SEO (Suchmaschinenoptimierung) umfasst alle Maßnahmen, um eine Praxis-Website in den organischen (unbezahlten) Suchergebnissen von Google & Co. höher ranken zu lassen. Ziel ist es, ohne Werbeanzeigen mehr potentielle Patient:innen auf die Website zu ziehen, indem man zu relevanten Suchbegriffen weit oben erscheint. Dies gelingt z. B. durch inhaltlich wertvolle Texte, technische Optimierungen und lokale Einträge. SEA (Suchmaschinenwerbung) hingegen bezeichnet bezahlte Anzeigen (z. B. Google Ads), die oberhalb der organischen Ergebnisse angezeigt werden. Hier zahlt der Therapeut für jeden Klick auf die Anzeige (Pay-per-Click) und erhält dafür sofort eine prominente Platzierung für bestimmte Suchbegriffe. Beide Ansätze dienen letztlich dem gleichen Zweck – online sichtbar zu werden und neue Patientenanfragen zu generieren. Im Folgenden vergleichen wir SEO und SEA in Bezug auf Patientengewinnung, Sichtbarkeit, Nachhaltigkeit, Kosten, Zeitaufwand und rechtliche Rahmenbedingungen.
Effektivität bei der Patientengewinnung
Vergleich der maximalen Klickrate (CTR) eines Top-Ergebnisses bei SEO vs. SEA: Die organische Suchergebnis-Position 1 erzielt typischerweise eine deutlich höhere Klickrate als eine Anzeigen-Position 1. Viele Nutzer klicken lieber auf organische Treffer als auf Werbeanzeigen. Die Effektivität, mit der neue Patient:innen gewonnen werden, hängt stark davon ab, wie viele Suchende auf das Praxisangebot aufmerksam werden und tatsächlich Kontakt aufnehmen.
Studien zeigen, dass ca. 70–80 % der Suchmaschinen-Klicks auf organische Ergebnisse entfallen, während bezahlte Anzeigen nur etwa 20–30 % der Klicks erhalten. Viele Nutzer vertrauen den normalen Suchergebnissen mehr als Anzeigen, was die Chance erhöht, dass sie bei einem guten Ranking auf die Praxis-Website klicken.
Insofern kann SEO sehr wirkungsvoll in der Patientengewinnung sein, sofern die Website auf den vorderen Plätzen steht und inhaltlich überzeugt. SEA hingegen bietet die Möglichkeit, gezielt Interessenten anzusprechen, die akut nach einer Therapie oder Behandlung suchen. Mit Anzeigen lässt sich die Qualität der Besucher steuern – z. B. kann man Keywords wie “Therapeut Berlin Angststörung” buchen, um genau passende Suchanfragen abzufangen. Dies führt oft zu gut vorqualifizierten Klicks, da die Leute aktiv nach der Leistung suchen. Allerdings überspringen manche Internetnutzer Anzeigen bewusst, sodass nicht alle Suchenden erreicht werden. Zusammengefasst: SEO kann auf Dauer mehr Traffic und Vertrauen generieren, während SEA sofort interessierte Suchende auf die Seite lenkt – was bei akuter Bedarfslage effektiv neue Patienten bringen kann, jedoch in absoluten Zahlen meist weniger Klicks erzeugt als die organische Suche.
Sichtbarkeit in der Google-Suche
SEO: Mit guter Suchmaschinenoptimierung erreicht man dauerhaft eine hohe Sichtbarkeit im Netz. Erscheint eine Therapeuten-Website bei wichtigen Suchanfragen (z. B. “Psychotherapeut in [Stadt]”) auf der ersten Seite oder sogar unter den Top 3, wird sie von vielen Patienten gefunden. Die Sichtbarkeit durch SEO hängt allerdings davon ab, wie gut man rankt – neue oder wenig optimierte Seiten landen anfangs oft weiter hinten und sind dann kaum sichtbar. Ist die SEO jedoch erfolgreich, bleibt die Präsenz stabil: Auch ohne laufende Zahlungen erscheint die Seite bei relevanten Suchen immer wieder. Zudem wird ein organisches Ergebnis meist als vertrauenswürdiger wahrgenommen als ein Werbelink.
SEA: Mit Suchmaschinenwerbung erkauft man sich sofortige Sichtbarkeit ganz oben in den Suchergebnissen. Ein Google-Ads-Anzeigeplatz wird prominent über den normalen Treffern angezeigt und fällt sofort ins Auge. Besonders für neue Praxen oder spezielle Angebote kann das hilfreich sein, um ohne Wartezeit sichtbar zu werden. Allerdings sind Anzeigen stets als solche gekennzeichnet (z. B. mit “Anzeige”), was einigen Nutzern bewusst ist. Manche klicken diese Links daher nicht an, was die effektive Wahrnehmung etwas schmälert. Insgesamt bietet SEA aber eine garantierte Präsenz für die gewählten Suchbegriffe – man geht nicht im Wettbewerb unter, solange man bereit ist, für die Top-Position zu zahlen. Für lokale Suchen können Anzeigen z. B. auch in Google Maps hervorgehoben erscheinen. Fazit: SEO muss sich die Sichtbarkeit erst “verdienen”, kann dann aber dauerhaft und breit wirken, während SEA auf Knopfdruck Sichtbarkeit liefert, jedoch stets als Werbung erkennbar ist und daher etwas weniger Vertrauen genießt.
Nachhaltigkeit der Wirkung
SEO: Ein großer Vorteil der Suchmaschinenoptimierung ist die Nachhaltigkeit. Hat man es einmal geschafft, für wichtige Keywords weit oben zu stehen, profitiert man langfristig davon. Auch wenn man vorübergehend weniger aktiv optimiert, bleiben gute Rankings oft bestehen und bringen weiter Besucher- ohne zusätzliche Kosten pro Klick. SEO ist daher wie ein langer Atem: Es dauert zwar, bis Ergebnisse sichtbar werden, aber dann sorgt es dauerhaft für Patientenanfragen, solange die Inhalte aktuell bleiben und die Konkurrenz nicht vorbeizieht. Die Investition in SEO (sei es Zeit oder Geld für Experten) zahlt sich über Monate und Jahre aus, weil der Traffic weiterfließt, selbst wenn das Budget mal knapp ist.
SEA: Suchmaschinenwerbung ist weniger nachhaltig. Die Sichtbarkeit hält nur so lange an, wie Geld investiert wird. Schaltet man die Kampagne ab oder geht das Tagesbudget zu Ende, verschwindet die Anzeige umgehend und es kommen auch keine neuen Besucher mehr. Man kann SEA daher als kurzfristige Maßnahme sehen: ideal für sofortige Effekte, aber nicht selbsttragend. Es gibt keinen “Nachhall-Effekt” – eine Anzeige, die gestern viele Klicks brachte, hat heute null Wirkung, wenn sie nicht mehr bezahlt wird. Für Therapeut:innen, die kontinuierlich neue Patient:innen suchen, bedeutet das: SEA erfordert dauerhaftes Budget, sonst ebbt der Zustrom sofort ab. SEO hingegen liefert auch dann noch Anfragen, wenn die Marketingausgaben längst abgeschlossen sind, was es zu einer nachhaltigeren Strategie macht.
Kosten und Budget
SEO: In der Regel fallen für SEO keine direkten Klickkosten an – niemand bezahlt Google dafür, dass ein organischer Treffer angeklickt wird. Dadurch ist SEO kosteneffizient, vor allem auf lange Sicht. Allerdings sollte man die indirekten Kosten bedenken: Eine suchmaschinenoptimierte Website erfordert evtl. die Erstellung von Inhalten, technische Verbesserungen oder die Beauftragung einer Agentur. Diese Anfangsinvestition kann je nach Ausgangslage hoch sein. Für eine/n Therapeut:in mit geringem Budget bedeutet das oft, selbst Zeit zu investieren – z. B. in das Schreiben einfacher Praxis-Infos oder Blogartikel für Patient:innenfragen – anstatt Geld. Die gute Nachricht: Hat man diese Arbeiten erledigt, verursacht SEO keine laufenden Kosten pro Besucher. Somit kann man mit begrenztem Budget durch kluge Optimierung dauerhaft Patienten gewinnen, ohne für jeden neuen Patienten direkt zahlen zu müssen.
SEA: Bei Suchmaschinenwerbung muss aktiv Budget eingeplant werden. Pro Klick auf die eigene Anzeige verlangt Google einen Betrag (Cost-per-Click), der je nach Konkurrenz und Region unterschiedlich hoch ist – oft können das einige Euro pro Klick sein. Die Kosten sind zwar planbar und kontrollierbar (man kann Tagesbudgets festlegen), aber unterm Strich fortlaufend: Jeder Besucher kostet Geld. In umkämpften Bereichen (z. B. viele Therapeut:innen in einer Großstadt) können die Klickpreise sehr hoch. Für Einzelpraxen mit knappem Budget ist das eine Herausforderung – schon ein kleiner monatlicher Betrag (z. B. 100–200 €) kann notwendig sein, um nennenswerte Klickzahlen zu erzielen. Außerdem sollte man einkalkulieren, dass nicht jeder Klick gleich ein Patient wird; es braucht also meist mehrere Klicks bis eine Anfrage kommt. SEA bringt schnelle Ergebnisse, aber auf lange Sicht kann es teuer werden, ständig für Klicks zu zahlen. Daher sollte man genau abwägen, wie viel Kundenwert ein neuer Patient einbringt und ob sich die Anzeigenkosten lohnen. Zusammengefasst: SEO kostet vor allem Zeit/Arbeitsaufwand (bzw. einmalige Investitionen), SEA kostet laufend Geld pro Besucher.
Zeitaufwand und Geschwindigkeit
SEO: Suchmaschinenoptimierung erfordert Geduld. Neue oder überarbeitete Websites brauchen oft mehrere Monate, bis sie spürbar in den Rankings steigen und regelmäßig Besucher bringen. Wer heute mit SEO startet, darf nicht sofort mit zehn neuen Patienten nächste Woche rechnen. Der Zeitaufwand steckt vor allem in der Vorbereitung und laufenden Pflege: Inhalte erstellen, Seiten optimieren, Profil bei Google Maps (Google Unternehmensprofil) anlegen, eventuelle Bewertungen sammeln etc. – all das kostet Zeit und will gelernt sein. Viele Therapeut:innen ohne Marketing-Erfahrung finden SEO Anfangs etwas komplex. Doch vieles lässt sich mit einfachen Mitteln umsetzen (z. B. eine klare Leistungsübersicht auf der Website, Verwendung von gängigen Begriffen, Anmeldung bei lokalen Verzeichnissen). Wichtig ist, dass SEO kontinuierlich betrieben wird: Die Konkurrenz schläft nicht, und Google belohnt regelmäßige Aktualisierungen.
Kurz gesagt: SEO ist zeitintensiv am Anfang, dafür kommen die Resultate nach und nach, aber dauerhaft.
SEA: Der große Trumpf von SEA ist die Geschwindigkeit. Eine Google-Ads-Kampagne kann man theoretisch innerhalb eines Tages aufsetzen und aktivieren – und sofort erscheinen die ersten Anzeigen und Klicks. Es gibt kaum Vorlaufzeit: Sobald die Kampagne läuft, steigt die Website-Besucherzahl merklich an. Das ist ideal, wenn z. B. schnell Patienten in eine neu eröffnete Praxis kommen sollen. Der Zeitaufwand für SEA liegt eher in der Einrichtung und Optimierung der Kampagnen: Man muss geeignete Suchbegriffe recherchieren, ansprechende Anzeigentexte schreiben und im Laufe der Zeit die Anzeigenleistung überwachen und justieren. Ohne Vorkenntnisse kann das für Laien schwierig sein, denn man möchte kein Budget durch falsche Einstellungen verschwenden. Allerdings bieten Google Ads auch vereinfachte Varianten (Smart Campaigns), die mit weniger Fachwissen bedient werden können. Insgesamt ist SEA schnell wirksam, erfordert aber zumindest am Anfang etwas Einarbeitung oder Hilfe, damit Zeit und Geld effizient eingesetzt werden. Von der ersten Planung bis zur sichtbaren Wirkung vergehen bei SEA nur sehr wenige Tage, während SEO eher ein Monate-Projekt ist
Rechtliche und berufliche Einschränkungen
Therapeut:innen und Angehörige anderer Heilberufe müssen beim Marketing gewisse rechtliche Grenzen beachten. In Deutschland regelt insbesondere das Heilmittelwerbegesetz (HWG), was in der Gesundheitswerbung erlaubt ist. Wichtig: Irreführende Werbung ist verboten. Das bedeutet, eine Therapeutin darf zum Beispiel keine Heilversprechen oder Erfolgsgarantien geben – etwa zu behaupten, ihre Methode “heile garantiert jede Depression”, wäre unzulässig. Alle Aussagen in SEO-Texten oder Anzeigen müssen wahrheitsgemäß und sachlich bleiben.
Übertreibungen oder reißerische Formulierungen sind zu vermeiden. Außerdem dürfen keine falschen Titel oder Qualifikationen angegeben werden und keine Vergleiche gezogen werden, die Kollegen herabsetzen (berufsrechtliche Vorgaben). Patientenerfahrungen (Testimonials) sollten nur sehr vorsichtig verwendet werden, da das HWG Werbung mit Heilungsversprechen oder Dankesbekundungen einschränkt. Für SEA speziell gibt es keine eigenen Verbote, solange der Anzeigentext den allgemeinen Regeln entspricht. Google selbst hat zusätzliche Richtlinien für Gesundheitsanzeigen – z. B. dürfen bestimmte sensibel Gesundheitsbereiche nur eingeschränkt beworben werden. Praktisch heißt das: SEO und SEA sind beide zulässig für Therapeut:innen, solange man sich an die gesetzlichen Spielregeln hält. Eine Praxis-Website darf informieren und auch überzeugen, aber muss seriös bleiben. Gleiches gilt für Google-Ads-Anzeigen: Diese müssen sachlich korrekt sein und dürfen keine unwahren Versprechen enthalten. Wer unsicher ist, kann sich bei Berufsverbänden oder Fachanwält:innen Rat holen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Empfehlung: Was eignet sich wann besser?
Zum Abschluss eine klare Empfehlung für Therapeut:innen, die mit begrenztem Marketing-Budget und -Know-how ihre Online-Sichtbarkeit erhöhen wollen:
SEO (Suchmaschinenoptimierung) eignet sich besonders gut langfristig. Wenn Sie Zeit investieren können und nicht von heute auf morgen voll ausgebucht sein müssen, bauen Sie Ihre organische Präsenz auf. Durch lokale SEO (z. B. Google-Unternehmensprofil) und eine informative Website werden Sie Schritt für Schritt besser gefunden – **nachhaltig und ohne pro Klick zu zahlen. SEO ist ideal für Einzelpraxen, weil es auf Dauer kostengünstig ist und Vertrauen schafft. Haben Sie etwas Geduld, zahlt es sich mit einem stetigen Fluss an neuen Patient:innen aus. SEA (Google Ads & Co.) lohnt sich vor allem für den kurzfristigen Bedarf oder bei Neu-Eröffnung. Wenn Sie schnell Patienten gewinnen müssen – etwa um freie Termine zu füllen oder Ihre neue Praxis bekannt zu machen – sind Anzeigen sinnvoll. Mit einem kleinen, gezielten Budget können Sie sofort ganz oben stehen und genau die Menschen ansprechen, die jetzt gerade nach Ihrer Leistung suchen. Beachten Sie aber, dass diese Sichtbarkeit erkauft ist und aufhört, sobald das Budget aufgebraucht ist. Daher eignet sich SEA eher als Anschub oder in Phasen mit Extra-Bedarf, weniger als alleinige Dauerstrategie bei kleinem Budget.
Fazit: SEO ist die nachhaltige Lösung für Therapeut:innen, um auf lange Sicht im Internet sichtbar zu sein und kontinuierlich Patienten zu gewinnen. SEA ist die schnelle Lösung, um sofort neue Anfragen zu erhalten – beispielsweise um anfängliche Durststrecken zu überbrücken oder gezielte Aktionen zu bewerben. Im Idealfall nutzen Sie beide Kanäle kombiniert: Anfangs kann eine Anzeigenkampagne direkt Klient:innen bringen, während parallel die SEO-Basis aufgebaut wird. Langfristig trägt dann die organische Suche Ihr Marketing, und SEA kann bei Bedarf punktuell dazugeschaltet werden. So erreichen Sie sowohl kurzfristige Erfolge als auch langfristiges Wachstum – und genau darauf kommt es in einer erfolgreichen Praxis an. Kurz gesagt: Haben Sie Geduld und begrenzte Mittel, setzen Sie auf SEO; brauchen Sie sofortige Ergebnisse, greifen Sie zu SEA. In jedem Fall gilt: Online-Präsenz ist heutzutage für Therapeut:innen unverzichtbar – wählen Sie den Weg, der am besten zu Ihren Zielen und Möglichkeiten passt. Quellen: Aktuelle Fachartikel und Leitfäden aus dem deutschsprachigen Raum wurden herangezogen, um die obigen Empfehlungen zu untermauern
Quellen: Aktuelle Fachartikel und Leitfäden aus dem deutschsprachigen Raum wurden herangezogen, um die obigen Empfehlungen zu untermauern. Diese beleuchten die Unterschiede zwischen SEO und SEA, insbesondere für Heilberufe, und berücksichtigen rechtliche Vorgaben wie das HWG. Alle Aussagen sind entsprechend belegt, um eine verlässliche Orientierung zu bieten.